- Projektförderung | Auftraggeber
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Stuttgarter Klima-Innovationsfonds
- Projektlaufzeit
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11.2021 - 11.2024
Hintergrund
Die Frage des Klimaschutzes bestimmt viele Entscheidungen in der Politik und der Wirtschaft. Die Stadt Stuttgart hat sich zum Ziel gesetzt die Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Dafür müssen umfangreiche Dekarbonisierungsmaßnahmen eingeführt und umgesetzt werden. Besonders wichtige Bereiche sind dabei die Sektoren der Industrie und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD). Diese beiden Bereiche machen laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zusammen 43,5% des Endenergieverbrauches Deutschlands im Jahr 2018 aus. Ebenfalls gibt das BMU an, dass diese beiden Bereiche 2017 265 Mio. t CO2-Äquivalente produziert haben. Das sind 29% der Gesamtemissionen von Deutschland. Die Treibhausgasemissionen setzten sich zu 87% aus CO2, zu 6,5% aus Methan, 4,6% Distickstoffoxid und zu 1,4% aus Fluor-Gasen zusammen. Durch den großen Anteil an den Gesamtemissionen Deutschlands wird das Potential einer Dekarbonisierung dieser Bereiche deutlich. Dieses setzt sich aus den zwei wichtigen Aspekten der Energienutzung, der Nutzung von Wärme und Kälte und der Nutzung von Strom zusammen. Bei beiden Faktoren gibt es im Hinblick auf die Gebäude ein hohes Optimierungspotential zur Dekarbonisierung der Sektoren. Die genutzten Gebäude werden als Nichtwohngebäude deklariert. Etwa ein Siebtel der Gebäude in Deutschland Nichtwohngebäude. Dennoch verursachen diese Gebäude 40% des Endenergieverbrauchs von Gebäuden in Deutschland. Damit wird deutlich, wie groß die Chance einer Etablierung von Effizienzmaßnahmen in Bezug auf Nichtwohngebäude ist, die zu einer Dekarbonisierung führen.
Gebäudeanalysen beziehen sich meist auf einzelne Gebäude wie Lagerhallen oder Bürogebäude. Eine interessantere Perspektive bietet dagegen die Betrachtung von Dekarbonisierungspotenzialen für Gewerbegebiete oder Quartiere. In diesem Zusammenhang können einige exemplarische Projekte genannt werden, wie das Projekt „Durchführbarkeit von nachhaltigen Energiesystemen in INKOBA Parks“. Dabei handelt es sich um eine Forschung zu Betriebsansiedlungen in Österreich. Es wurde untersucht, wie regionale Ressourcen verwendet werden können, um ein nachhaltiges Energiesystem aufbauen zu können. Der Erfolg eines energieoptimierten Industrie- und Gewerbeparks ist an den Dienstleistungen zu messen, die der Park für die regionale Gesellschaft in Umweltsicht, sozialen und ökonomischen Belangen erbringt (Arbeitsplätze, Produkte, Energie – Wärme und Elektrizität, regionale Netzwerke). Weitere Studien setzen sich mit der Durchführbarkeiten von Wärmenetzen in Gebieten auseinander und welche Dekarbonisierungspotentiale bei diesen bestehen. Der Synergiepark Stuttgart bietet als das größte Stuttgarter Gewerbegebiet mit geplanten 40.000 Mitarbeiter, über 600 Firmen und circa 120 Hektar Fläche also ein ideales Beispiel für Potenziale zur Dekarbonisierung von Gewerbegebieten. Die Universität arbeitet dafür zusammen mit TRC (Transportation Research & Consulting) und unter der Projektleitung des WIV Wirtschafts- und Industrieverbands Stuttgart an Lösungen dieses Gewerbegebiet CO2 neutral zu entwickeln.
Zielsetzung
Im Rahmen des Projektes sollen die CO2-Emissionen des Synergieparks zunächst erfasst und anschließend reduziert werden. Dafür wird zunächst eine CO2 Bilanz in Zusammenarbeit mit den Firmen erstellt. Die Firmen stellen dafür ihre Energiebedarfe und ihre vorhandene Technologiedaten zur Verfügung. Es werden zudem Mobilitätsbefragungen durchgeführt, um auch für die Mitarbeitenden im Synergiepark Anreize zu schaffen ihr Verkehrsverhalten für eine bessere CO2-Bilanz ohne Einbußen ihre persönlichen Präferenzen zu überdenken.
Die Firmen profitieren von der Zusammenarbeit mit dem IER im Projekt ausschließlich im energetischen und nicht im Mobilitätsbereich. Das IER deckt dabei drei Ebenen der CO2-Reduzierung ab:
- Messdienstleistungen in den Firmen zur Identifikation von Verschwendungen und Verbesserung der Energieeffizienz
- Koordination von Energieeffizienznetzwerken zur gemeinsamen Lösung von energetischen Problemen bspw. Anstoßen gemeinsamer Bauvorhaben
- Aufbau eines „Wärmeverbundes Synergiepark“ zur Erzeugung, Bereitstellung und Verteilung von dekarbonisierter Wärme unter Berücksichtigung und Einbindung aller vorhandenen Abwärmequellen
Beteiligte Forschungsbereiche
Ihr Ansprechpartner
Benjamin Ott
M.Sc.Wissenschaftlicher Mitarbeiter