Projektförderung | Auftraggeber
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Projektpartner
EnergieDienst, HFT Stuttgart, ICT Facilities, Komm.ONE, ÖkoMedia, Universität Ulm und ZSW
Projektlaufzeit
04.2017 - 03.2020
Beschreibung
Ziel des Forschungsvorhabens ist es ausgehend von einer Technologieanalyse die Potenziale der Steigerung der Energieeffizienz und der Bereitstellung von Flexibilität im Bereich Rechenzentren für Baden-Württemberg zu bestimmen. Dabei werden stets Elektrizität, Wärme und Kälte integriert und über die Grenzen des Rechenzentrums hinaus betrachtet. Rechenzentren bilden zunehmend die infrastrukturelle Basis für Wirtschaftstätigkeit in nahezu allen Branchen. Vor diesem Hintergrund wird ein Instrumentarium zur Standortanalyse ausgearbeitet, das sowohl seitens der Rechenzentrumsbetreiber zur Standortentscheidung als auch seitens der Politik zur Identifikation von Handlungsbedarfen eingesetzt werden kann. Kern dieser Standortanalyse ist die Festlegung eines Sets an Nachhaltigkeitsindikatoren, die harte und weiche Standortfaktoren erfassen. Mittels der auf Basis der Technologieanalyse abgeleiteten Differenzierungsmerkmale für Rechenzentren (welche zur Definition von Rechenzentrumsleistungsklassen herangezogen werden können) und den identifizierten Nachhaltigkeitsindikatoren (welche zur Definition von Standorttypen herangezogen werden können) sowie der Potenziale der Steigerung der Energieeffizienz und der Bereitstellung von Flexibilität werden für Baden-Württemberg außerdem Potenziale - z. B. im Hinblick auf verminderte Treibhausgasemissionen, Arbeitsplätze (inkl. Multiplikatoreneffekte), Energieeinsparung - quantifiziert. Es wird sowohl durch eine begleitende Kommunikation als auch die Anwendung des ausgearbeiteten Analyse-Instrumentariums auf konkrete Rechenzentren sichergestellt, dass die Ergebnisse in die Praxis transferiert werden.
Aufgabenstellung
Rechenzentren verursachen bereits heute weltweit einen signifikanten Energie- und Ressourcenverbrauch. Die Bedeutung von Rechenzentren wird bedingt durch die steigende Durchdringung von Informations- und Kommunikationstechniken (IKT) und dem damit einhergehenden steigenden Datenverkehr in Zukunft weiter zunehmen. Vor dem Hintergrund von Energiewende und Klimaschutz bestehen auf Landesebene in Baden-Württemberg, ebenso wie auf Bundesebene und europäischer Ebene, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele. Daher besteht eine Herausforderung für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in Baden-Württemberg darin, Rechenzentren energieeffizient zu betreiben und eine optimale Einbindung ins Energiesystem zu gewährleisten.
Folgende Downloads stehen für Sie bereit:
Arbeitspakete
Das Institut für Information Resource Management der Universität Ulm sammelt Daten von verschiedenen Rechenzentren, um sie zu analysieren und zu vergleichen. Bereits bei der Erfassung wird zwischen Hochschulrechenzentren, kommunalen Rechenzentren, industriellen Rechenzentren und Rechenzentren in Planung unterschieden. Aufbauend auf diese Ergebnisse werden Szenarien für eine zukünftige Entwicklung des Rechenzentrumsbestands abgeleitet.
Die Ergebnisse dienen auch als Grundlage für die Potenzialanalyse in Arbeitspaket 4 sowie für den Praxistransfer in Arbeitspaket 5. Neben den Projektpartnern und kooperierenden Rechenzentren können auch externe Zentren auf Nachfrage integriert werden.
Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart identifiziert Indikatoren für die Leistungsbeurteilung und die Standortwahl von Rechenzentren. Mit den Leistungsindikatoren können Betreiber eine Einschätzung ausgewählter Nachhaltigkeitsparameter erhalten und Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit identifizieren.
Die Standortindikatoren geben Einblick in die Einflussfaktoren, welche für Rechenzentren relevant sind. Durch eine anschließende Gewichtung der verschiedenen Nachhaltigkeitsindikatoren wird eine Bewertungsgröße für Rechenzentrumsstandorte entwickelt.
Das Zentrum für nachhaltige Energietechnik der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) vergleicht derzeit verfügbare und zukünftig zu erwartende Technologien bei der Infrastruktur von Rechenzentren. Berücksichtigt werden Wärme, Kälte, Netzersatzanlagen, Gebäude, IT-Hardware, Software und Kommunikationstechnik. Bewertet werden deren Potenziale hinsichtlich Energie- und Ressourceneffizienz sowie Flexibilität und Leistungsfähigkeit. Erwartete Ergebnisse:
Übersicht über relevante Technologieentwicklungen im Bereich Infrastruktur und IT von Rechenzentren.
Darstellung der energiewirtschaftlichen Aspekte, die für einen effizienten Rechenzentrumsbetrieb im Sinne der Energiewende zu beachten sind sowie der Maßnahmen im Rechenzentrumsbetrieb, um diese zu erfüllen.
Zusammenstellung der Technologien, die aufgrund der Marktreife im Szenarienzeitraum voraussichtlich eine wichtige Rolle zur Umsetzung nachhaltiger Rechenzentren spielen werden.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) leitet aus der in Arbeitspaket 3 entwickelten Technologiematrix konkrete Konzepte zur Anwendung ab. Das Mengengerüst für den zukünftigen Rechenzentrumsbedarf Baden-Württembergs aus dem Arbeitspaket 1 und die Nachhaltigkeitsziele aus dem Arbeitspaket 2 dienen als Rahmenbedingungen.
Die Optimierungsziele beziehen sich auf die Kosten, den Beitrag zur Flexibilisierung des Energiebezugs sowie auf Effizienz und CO2-Wirkung in Bezug auf die Klimaschutzziele der Landesregierung sowie auf die Landesstrategie Green IT 2020.
Die Potenziale zur Optimierung werden zunächst für die Infrastrukturmaßnahmen und den Rechenzentrumsbetrieb separat und dann in der Kopplung der Technologien und Sektoren untersucht. Mögliche Kostenersparungen werden im Verhältnis zu den an die Kunden der Rechenzentren gelieferten Qualität der Dienstleistung (Rechengeschwindigkeit, Verfügbarkeit etc.) bewertet.
Ausgehend von den Ergebnissen der Potenzialanalyse von ICT Facilities und der Universität Ulm wird mit Hilfe konkreter Fragestellungen und Szenarien die Anwendung der entwickelten Lösungsmethoden erprobt und quantitativ evaluiert. Dabei wird zwischen den im Projekt untersuchten verschiedenen Rechenzentren-Typen (Industrie, Großrechner aus dem Bereich der Forschung und kommunale Rechenzentren) unterschieden.
Ein Fokus liegt auf dem Lebenszyklus der Rechenzentren (TCO). Die Erfahrungen bei der Umsetzung der entwickelten Methoden für Rechenzentren aus dem Bestand, Umbau oder Neubau werden dokumentiert und fließen in konkrete Empfehlungen für die Realisierung nachhaltiger Rechenzentren ein, z. B. auf verschiedenen Ebenen der Architektur der Gebäude, der Auswahl von Technologie- und IT-Infrastruktur oder den Betriebsverfahren. Dabei werden in gleicher Weise auch Möglichkeiten zur Abwärmenutzung, Flexibilität im Strommarkt und Standortfaktoren wie die Glasfaseranbindung berücksichtigt.
Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart und die Nachhaltigkeitskommunikationsagentur ÖkoMedia GmbH wollen Erfolgsfaktoren und Hemmnisse für den Transfer der Projektergebnisse identifizieren und darauf aufbauend Handlungsempfehlungen formulieren. Deshalb wird das Projekt durch eine ganzheitliche Kommunikation begleitet. Dazu gehört das Einbinden von Stakeholdern, die Online-Kommunikation sowie die Durchführung von Beteiligtenworkshops. Damit soll ein konstanter Informationsaustausch mit Akteuren aus Wirtschaft und Politik gewährleistet werden, was die Überführung der Ergebnisse in die Praxis unterstützt.
Beirat
Experten begleiten und beraten
Diese Personen bildeten den Beirat des Projektes:
Prof. Dr. Christoph Wittwer (Fraunhofer ISE)
Dr. Norbert Conrad (Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart)
Dr. Ralph Hintemann (Borderstep Institute)
Dr. Jürgen Jähnert (Baden-Württemberg: Connected e.V.)
Mark Dörbeck (Baden-Württemberg: Connected e.V.)
Jan Wiesenberger (FZI Forschungszentrum Informatik)
Dr. Frank Kleiner (FZI Forschungszentrum Informatik)
Benjamin Sommer (Verband kommunaler Unternehmen e.V.)
Dr. Detlef Labrenz (Leibniz-Rechenzentrum München)
Dr. Jan Tomaschek (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW)
Dr. Ulrike Kugler (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW)
Lisa Rauscher (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW)
Harald Höflich (Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft BW)
Beteiligte Forschungsbereiche
Ihre Ansprechpartner

Peter Radgen
Prof. Dr.-Ing.Professor für Effiziente Energienutzung
Stellvertretender Institutsleiter
Vorstand der Graduierten- und Forschungsschule GREES
Abteilungsleiter